PorzPlant! - Die Grundidee

Veröffentlicht
31.8.2023
Lesedauer
5 min
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Die Grundidee eines Bürgerbeteiligungsprozesses am Beispiel des Porzer Südens

Verfahren zur Bürgerbeteiligung und Leitbildprozesse für neue Quartiersentwicklungen stehen vor besonderen Herausforderungen. Es gibt einen scheinbaren Konflikt zwischen der Notwendigkeit für Stadtentwicklung und Neubauvorhaben, um Wohnen überhaupt noch möglich und bezahlbar zu machen einerseits, und ökologischen und klimatischen Nachhaltigkeitsanforderungen andererseits. Wir haben uns zum Ziel gesetzt, in diesem Modellprojekt den besten Kompromiss zwischen diesen nur scheinbar entgegengesetzten Zielen zu suchen.

Wir, die Entwicklungsgesellschaft für den Porzer Süden GmbH (EPS), sind eine Beratungsgesellschaft für Stadtentwicklung, die zusammen mit einem wesentlichen Grundstückseigner und mit potenziellen Investoren dieses Projekt initiiert hat und durchführt. Nähere Angaben zu den Beteiligten finden Sie in der Anlage „Vorgehensweise“.

Das Vorgehen unseres Projektes resultiert aus der Erkenntnis, dass die gesetzlich vorgegebenen Nachhaltigkeitsziele nicht nur durch adäquate Neubau- oder Quartiersentwicklungen realisiert werden können, sondern es zusätzlich einer Bewusstseins- und Verhaltensänderung bei der Bestandsbevölkerung bedarf. Daher gehen wir von intensiven Beteiligungsprozessen aus, die durch eine kreative, zielgruppenadäquate, themenübergreifende und wissenschaftlich fundierte Vermittlung der wesentlichen Eckpunkte einer nachhaltigen Stadtentwicklung angereichert werden. Das entsprechende Konzept wurde von der Bundestiftung Umwelt (BDU) ausgezeichnet und wird von dort finanziell gefördert.

Das Ziel des gesamten Prozesses ist es, möglichst viele Menschen vor Ort für Nachhaltigkeit zu sensibilisieren und zu motivieren, sich aktiv an diesem zukunftsweisenden Prozess zu beteiligen. Die Bandbreite der Themen bewegt sich von der sehr konkreten Erfahrung einzelner Menschen vor Ort bis hin zu der Erarbeitung eines kompletten Kriterienkatalogs für eine nachhaltige Entwicklung des neuen Quartiers.

Unser Anspruch und unsere Zielsetzung bestehen darin, Kriterien zu formulieren, die realistisch und verbindlich, gesellschaftlich tragfähig und wirtschaftlich umsetzbar sind.

Die Herausforderungen

Es gibt auf dem Weg dorthin einige besondere Herausforderungen:

Langandauernde Planungs- bzw. Umsetzungsprozesse. Gerade in Porz haben die Menschen die Erfahrung gemacht, dass ihre konkreten Themen vor Ort nur sehr schleppend bearbeitet werden (können). Sei es ein Bauantrag, seien es Verschönerungsmaßnahmen im öffentlichen Raum oder Verkehrsaspekte von einer zusätzlichen Ampelanlage bis hin zu einer neuen Umgehungsstraße. Das macht in zweifacher Hinsicht skeptisch gegenüber Planungsprozessen für neue Quartiere.

Große Aufmerksamkeit für Nachhaltigkeitsziele. Die gesetzlich vorgegebenen Nachhaltigkeitsziele sind mittlerweile in breiten Bevölkerungsschichten akzeptiert und führen häufig zu einer unreflektierten Ablehnung jeden Neubauvorhabens.

Einpassung in die bestehenden Stadtteile oder Quartiere. Häufig ist das Augenmerk von Bürgerbeteiligung lediglich auf die Neuentwicklung gerichtet und in der Folge entstehen geschlossene neue Areale ohne Anbindung an das Bestehende. Für ein funktionierendes Gemeinwesen ist aber die Entwicklung von Nachbarschaften und gemeinsamen Identitäten von zentraler Bedeutung.

Wesentliche Elemente unserer Bürgerbeteiligung

Die Zukunft beginnt jetzt

Häufig stehen unbearbeitete Problemfelder im Bestand einer konstruktiven Bürgerbeteiligung eher entgegen. In unserem Ansatz werden solche Themen zum Ausgangspunkt für die Aktivierung und ihre Lösungen schaffen Vertrauen in die Entwicklungsarbeit der Bürgerbeteiligung. Durch diese Vorgehensweise erzeugt das Bürgerlabor auch Verbesserungen für die Menschen vor Ort und dadurch steigt das Interesse und die Motivation, sich tiefergehend mit dem neuen Quartier zu beschäftigen.

Im Bürgerlabor werden mit der örtlichen Politik und Verwaltung, den Vereinen und Institutionen sowie den Bewohner*innen die Wünsche an die Lebens- und Wohnsituation im Gebiet identifiziert. Die Erfahrung zeigt, dass diese Wünsche in hohem Maße deckungsgleich sind mit den Erwartungen, die an ein neues Quartier gerichtet werden. Daher werden jeweils parallel zu den Themen des Leitbildprozesses und der Formulierung eines Kriterienkatalogs für die zukünftige Entwicklung Lösungen für die bestehenden Probleme diskutiert und angegangen.

Wissen als Grundlage für Handeln

Das Bürgerlabor möchte einen Wertewandel im Sinne der Nachhaltigkeit erreichen, indem es Wissen generiert, das Handeln ermöglicht.

Das Wissen um Lösungsansätze für nachhaltiges Leben in der Stadt und die Erprobung von Verhaltensweisen zum Schutz von Klima und Natur und zum schonenden Umgang mit Ressourcen steigert die Motivation, sich mit Nachhaltigkeit auseinanderzusetzen. Das Bürgerlabor schafft dabei Mehrwerte im Prozess und im Ergebnis durch den Kriterienkatalog. Bereits vorhandene Lösungen für nachhaltige Quartiersentwicklung sollen mit Bewohner*innen vor Ort überprüft werden.

Von der Kommunikation zur Kooperation

Durch eine Zusammenarbeit mit den Vereinen, Verbänden und Institutionen sowie Kitas und Schulen wird gesichert, dass die Themen und Vorgehensweisen des Bürgerlabors realitätsnah aufgegriffen werden.

Durch ihre Einbindung in die verschiedenen Aktivitäten werden die Ansprechpartner*innen vor Ort selbst zu Handelnden: Örtliche Vereine können im Rahmenprogramm des Konfestivals ihre Aktivitäten vorstellen und die Vereinigung der örtlichen Landwirte kann ihre Anstrengungen zur nachhaltigen Landwirtschaft in einem Markt der Möglichkeiten präsentieren. Begehungen vor Ort und Exkursionen zu Best Practice Beispielen werden unternommen und von der örtlichen Politik und/oder der Verwaltung begleitet. Gleichermaßen werden die Kitas und Schulen aufgefordert, eigene Beiträge z. B. im Rahmen von Projekten durchzuführen, die vom Bürgerlabor mit Expert*innen und mit Sachmitteln unterstützt werden.

Zusätzliche Digitale Ansprache- und Beteiligungsmöglichkeiten

Parallel zu den Veranstaltungen und Workshops vor Ort werden alle Informationen und Ergebnisse auch digital festgehalten und könne jederzeit abgerufen werden. Zusätzlich werden Foren für den Austausch und die gemeinsame Arbeit an Themen eingerichtet und betreut.

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